Interview

Wir sprachen mit der Geschäftsführerin der LAG Lokale Medienarbeit NRW e.V., Dr. Christine Ketzer.

Hallo! Möchten Sie sich und Ihre Funktion bei der LAG LM kurz vorstellen?

Mein Name ist Christine Ketzer. Ich bin seit 2010 Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft Lokale Medienarbeit NRW e.V. (LAG LM) mit Sitz in Duisburg. Der Verein hat derzeit rund 170 Mitglieder und setzt sich zur Aufgabe, die lokale Medienarbeit im Sozial-, Bildungs- und Kulturbereich landesweit zu fördern und politisch zu vertreten.

Ich habe an der Uni Köln Diplom-Pädagogik und Theater-, Film-, und Fernsehwissenschaft studiert und dort auch zum Thema technische Kontroll- und Überwachungssysteme promoviert. Ich arbeite nun schon seit über 25 Jahren in der Medienpädagogik und habe mich ehrenamtlich u.a. als langjährige Vorsitzende beim girlspace e.V., einem Verein zur Förderung der Medienarbeit mit Mädchen und jungen Frauen und im Chaos Computer Club engagiert. Seit 2015 bin ich ordentliches Mitglied der Medienkommission der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) und Mitglied im Ausschuss für Medienkompetenz und Bürgermedien. Bei der bundesweiten Initiative Ich kann was! der Deutschen Telekom Stiftung bin ich Mitglied der Fachjury. Gemeinsam mit meinem Team entwickeln wir bei der LAG LM innovative Projekte und unterstützen die Arbeit vor Ort.

Worauf konzentriert sich Ihre Arbeit und welche Ziele verfolgt die LAG LM?

Aktueller Schwerpunkt unserer Fachstelle ist die Inklusive Medienarbeit und grundsätzlich die Arbeit mit heterogenen Zielgruppen. Hier hat die LAG LM in den letzten Jahren in Kooperation mit der tjfbg gGmbH und ihren Mitgliedern in NRW ein nachhaltiges Netzwerk geschaffen. Ziel ist es, aktive Medienarbeit für alle zugänglich zu machen. Wir haben Methoden entwickelt, Fortbildungen durchgeführt und Workshops angeboten. In diesem Jahr erstmals auch als OnlineSeminar. Medien sollen dazu dienen, dass Menschen sich begegnen, Vorurteile abgebaut werden und Partizipation möglich wird.

Was sind häufige Fragen/Anliegen Ihrer Zielgruppe?

Das sind sehr unterschiedliche Fragen. Z.B.: Wie kann ich ein medienpädagogisches Angebot so gestalten, dass jemand mit einer Behinderung teilhaben kann? Welche technischen Hilfsmittel und Methoden gibt es? Wie kann aktive Medienarbeit gelingen, wenn die Person z.B. die Sprache nicht beherrscht? Sind Methoden der Inklusiven Medienarbeit übertragbar auf die Arbeit mit jungen Geflüchteten? Wie sind rechtliche Bedingungen? Was muss ich bei der Verwendung von Musik in der Jugendmedienarbeit beachten?

Können Sie uns einen typischen Arbeitstag beschreiben?

In der Regel beginnt der Tag mit dem Checken der eingegangenen Mails. Dann wird priorisiert, was dringend und wichtig ist. Texte werden verfasst, Veranstaltungen organisiert, Telefonate mit Referent*innen und Projektpartner*innen geführt, Beratungen finden statt. Einmal in der Woche ist Teamsitzung, wo wir uns abstimmen, wo jede*r steht und wie wir weiter vorgehen wollen. Daneben gibt es Meetings, Workshops und Veranstaltungen, die wir entweder selbst durchführen oder besuchen. Und wir pflegen unsere OnlineAngebote im Web, auf Instagram, Facebook und Co.

Wie hilft die LAG ihrer Zielgruppe dabei, die digitale Zukunft zu gestalten?

Zum einen haben wir ein umfangreiches Online-Angebot unter www.medienarbeit-nrw.de, www.inklusive-medienarbeit.de und auf Facebook, Twitter und Instagram. Hier gibt es praxisnahes Material zum Download und viele Informationen über die Arbeit unserer Mitglieder vor Ort. Besonders auf inkluisvemedienarbeit.de finden sich viele kreative Ideen, wie man Medienarbeit mit allen umsetzen kann. Daneben bieten wir regelmäßig Fortbildungen und Workshops an – seit diesem Jahr auch in Form von Online-Seminaren. Vor Ort unterstützen wir die Einrichtungen auch durch finanzielle Förderung – beispielsweise im Projekt Digital dabei!, bei dem wir Sondermittel des Landes für die Medienarbeit mit jungen Geflüchteten bereitstellen und das Projekt als Trägerin begleiten. Wir unterstützen die inklusive Arbeit vor Ort, indem wir coachen oder Referent*innen für Jugendworkshops zur Verfügung stellen. Darüber hinaus beraten wir telefonisch und auf Veranstaltungen, Messen und Tagungen.